Von September 2016 bis einschließlich März 2017 war ich als Teilprojektleiter für die Webapplikation „Ernteschutz-Online“ bei der Versicherungskammer Bayern aktiv.
Ernteschutz-Online – Online-Anbaumeldung in der Agrarversicherung
Ernteschutz-Online ist eine Agrarversicherung. Sie bietet Landwirten die Möglichkeit, Ihre Ernte gegen typische witterungsbedingte Gefahren, wie Hagel, Sturm, Starkregen, Frost, Trockenheit und andere zu versichern. Im Rahmen dieser sog. Mehrgefahrenversicherung ist der Landwirt verpflichtet, jährlich mindestens einmal – typischerweise im ersten Quartal – seine diesjährigen Anbauten online an die VKB zu melden.
Ernteschutz-Online stellt die Frontend-Applikation dar, die ihrerseits über synchrone und asynchrone Webservices Daten mit den Backendsystemen (Host) austauscht. Zum Einsatz im middle tier kommt dabei mit IBM Datapower ein leistungsfähiger Enterprise Service Bus. Zusätzlich findet im middle tier eine Business Process Engine Einsatz, über die anhand typischer Geschäftsdatenprüfungen die sog. „Dunkelverarbeitung“, also die automatische Policierung der Anbaumeldungen, erfolgt.
Das Frontend muss seinerseits bereits eingabeseitig eine Reihe von Prüfungen realisieren, um die Geschäftslogiken der unterschiedlichen Vertragstypen in diesem Bereich korrekt abzubilden.
Einsatz von Kanban in einer klassisch strukturierten Unternehmenswelt
Hinsichtlich der Methodik stellte sich die Problematik, dass das Unternehmen einerseits traditionell klassisch, hierarchisch nach Wasserfall strukturiert ist. Andererseits wurde ein agiler Einsatz eingefordert, um in kurzen Iterationszyklen die Fortschritte insbesondere im Bereich Fehler- und Altlastenbeseitigung transparent zu machen. Da die Applikation im Rahmen des Releasemanagement fest in die Prozesse und wenigen Releasezyklen der Unternehmensapplikationen eingebunden ist, entschieden wir, dass ein Vorgehen nach Scrum mit 2- oder 3-wöchigen Sprints hier wenig zielführend sein würde. Am Ende des Sprints hätte es keine Möglichkeit gegeben, ein releasefertiges Artefakt in Produktion zu bringen.
Aus diesem Grund fiel die Wahl hinsichtlich der Methodik teamintern auf Kanban. Das Team visualisierte die aktuellen Arbeitspakete an einem Kanbanboard. Der teaminterne Austausch wurde u.a. durch Daily StandUp-Meetings gefördert. Zur Detaillierung der funktionalen Anforderungen wurden Backlog Grooming Meetings durchgeführt. Unsere Retrospektiven führten wir – in Ermangelung von Sprints – in einem regelmäßigen 4-wöchigen Turnus durch. Die Überprüfung einer vom Team festgehaltenen „Definition of Done“, die Einführung eines 4-Augen-Prinzips und die verpflichtend als Arbeitspaket umzusetzenden JUnit- oder Selenium-Tests, halfen, die bestehenden Qualitätsmängel transparent zu machen und zu beseitigen.
Die einzelnen Arbeitspakete durchliefen auf diesem Weg die typischen Arbeitsschritte und Test-Stages. Das Produktive Release konnte jedoch aufgrund bestehender Prozess nur im Rahmen der unternehmensweiten Releases zu definierten Zeitpunkten erfolgen.
Reduzierung von Fehlern und Erhöhung der automatischen Policierung
Mit Hilfe des genannten Vorgehens, sowie durch Stärkung des Austauschs zwischen den einzelnen Teilprojekten gelang es, das Projekt erfolgreich zu gestalten. Sämtliche Anforderungen konnten umgesetzt werden und die Fehlerquote wurde auf ein Minimum reduziert. Gleichzeitig gelang es uns, die Verarbeitungsquote bei der automatischen Policierung deutlich zu erhöhen, wodurch manuelle Nacharbeiten und damit hohe Folgekosten verringert werden konnten.
Ein Gedanke zu „Consultant im Bereich Agrarversicherung“
Als Fachbereichs-Tester möchte ich mich freundlichst für die herzliche und zielorientierte Unterstützung bedanken. Dank der maximalen Unterstützung konnte „unser“ System einen großen Schritt nach vorne machen.
In allen Problemen und Anforderungen wurden durch die Unterstützung von Herrn Vuellings die Erwartungen erfüllt und meist übertroffen.
Es wurde nicht nur jeder geforderte Auftrag positiv erfüllt, sondern durch die höchst qualifizierten Einwände und Anregungen entpuppte sich Herr Vuellings als höchst zufriedenstellende beratende Funktion in einem Nischenbereich. Er hat sich nicht nur die Struktur sondern auch das Fachwissen angeeignet, um den Ansprüchen mehr als gerecht zu werden.
Ich danke herzlich für die Unterstützung und wünsche Herrn Vuellings alles Gute.