In der Zeit von Dezember 2019 bis einschließlich März 2020 war ich als Scrum Master in zwei unterschiedlichen Projekten bei einem Anbieter moderner Medizintechnik in München aktiv.
Das Unternehmen bietet umfassende Lösungen zur Diagnose und Therapie von Augenkrankheiten an. Außerdem werden Lösungen für mikrochirurgische Eingriffe der Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie geschaffen.
Meine beiden Projekteinsätze spiegelten dieses breite medizinische Tätigkeitsfeld auch umfassend wider. So beschäftigte sich eines der beiden Projekte mit der Schaffung einer cloud-basierten Lösung für die Zusammenarbeit von Chirurgen und Pathologen bei Hirntumor-OPs. Das zweite Projekt hingegen drehte sich um eine Softwarelösung zur Planung von Augenoperationen für den grauen Star.
International und verteilt – das Remote-Team als besondere Herausforderung
Das erste Projekt wurde im Dezember 2019 komplett neu gestartet. Das bedeutet, dass das Projekt-Team neu zusammengestellt wurde. Meine Arbeit als Scrum Master schloss dabei initiales Teambuilding ebenso ein, wie das Sicherstellen eines gemeinsamen Verständnisses unserer Arbeitsweise und agiler Werte. Da mein Projekt-Team als verteiltes internationales Team an zwei unterschiedlichen Standorten aufgestellt wurde, mussten neben der Projektsprache Englisch auch die besonderen Herausforderungen eines verteilten Teams berücksichtigt werden. Hinsichtlich einer möglichst intensiven online remote Kooperation setzten wir in diesem Setup sehr stark auf Videokonferenz. Eine tägliche kontinuierliche Videosession während unserer Bürozeiten gab uns z.B. die Möglichkeit, schnell einen Austausch zwischen den Teammitgliedern zu initiieren, wie dies sonst auch bei kolokalisierten Teams der Fall ist. Zusätzlich setzten wir ein in Echtzeit geteiltes Scrumboard mit großen Touchscreens ein, um die Zusammenarbeit besser zu unterstützen. Hierbei kam Atlassian Jira in Kombination mit einem speziellen Plugin zur Real-Time-Kollaboration zum Einsatz.
Inspect & Adapt
Im meinem zweiten Projekt, unterstützte ich ein Team, das primär gemeinsam am Standort München zusammenarbeitete. Hier übernahm ich temporär die Rolle des Scrum Masters als Interim-Management, um einen anderen Kollegen zu entlasten. Da dieses Team bereits bestand und in gemeinsamen Räumlichkeiten in München zusammenarbeitete, lag der Fokus meiner Arbeit hier auf anderen Themen. So arbeiteten wir an dem Erreichen von Sprintzielen und dem Umsetzen und Aufrechterhalten von agilen Werten im täglichen Arbeitsalltag. Unser kontinuierlicher Verbesserungsprozess schloss darüber hinaus die Bereiche Qualität und Testautomatisierung ein.
Etablierung agiler Werte im Unternehmen
Zusätzlich zu den typischen Fragestellungen agiler Teams, unabhängig ob remote oder am selben Standort, stand auch die Verbesserung der etablierten Unternehmensprozesse, sowie die Vermittlung agiler Werte im Zentrum meiner Arbeit. Im Besonderen muss hierbei erwähnt werden, dass die Erstellung medizinischer Produkte speziellen qualitativen und regulatorischen Anforderungen genügen muss. Bei meinem Kunden hat sich daher ein stark von klassischer QA getriebener Entwicklungsprozess, der sich am V-Modell orientiert, etabliert. Die Anpassung dieses Prozesses bzw. die Berücksichtigung der entsprechenden Anforderungen an Testabdeckung, Rückverfolgbarkeit und Dokumentation gehörten daher ebenso zu meinem Tätigkeitsbereich, wie die intensive Zusammenarbeit mit den Product Ownern der beiden Projekte.