In der Zeit von März 2017 bis einschließlich April 2018 begleitete ich das Projekt „KOMPAS“ der Versicherungskammer Bayern. Ich arbeitete dort innerhalb des Projektteams als Scrum Master und Agile Coach.
Bei diesem Projekt handelte es sich um ein skaliertes Scrum-Projekt, welches sich des Nexus-Frameworks bediente.
Die agile Transformation bei der Versicherungskammer
In diesem Setup setzte die Versicherungskammer Bayern gleich mehrere sehr anspruchsvolle Ziele um:
- Entwicklung des neuen Bestandsführungssystems der Komposit-Sparten (Sach-, Haftpflicht-, Kraftfahrtversicherungen) des Konzerns
- Entwicklung neuer Versicherungsprodukte auf Basis des neuen Bestandsführungssystems
- Restrukturierung des Unternehmens hin zu einer agilen Aufbauorganisation
- Fortbildung der Mitarbeiter im Kontext agiler Anforderungsprofile
Ich übernahm in diesem Projekt über die Laufzeit meines Einsatzes unterschiedliche Rollen. So war ich einerseits als Scrum Master im Einsatz und arbeitete in dieser Funktion zeitweise mit 2 Teams innerhalb des Nexus zusammen. Im Laufe des Projektfortschritts rückte die Umstrukturierung des Unternehmens hin zu einer agilen Aufbauorganisation verstärkt in den Vordergrund. Ziel dieser Umstrukturierung ist das Ersetzen hierarchischer Abteilungsstrukturen durch schlanke, agile Teams. Das Projekt fungierte dabei als Pilotprojekt zur Verprobung der Strukturen und daraus resultierenden organisatorischen Fragestellungen. Im Rahmen dieser Pilotierung wurden auch die typischen „Schlüsselfunktionen“ (Scrum Master, Product Owner, Line Manager usw.) sukzessive von internen Mitarbeitern übernommen. Meine Funktion veränderte sich in diesem Zusammenhang zu einer Coaching-Aufgabe für die neuen Kollegen.
Das skalierte Scrum-Projekt als Pilot für die agile Organisation
Neben den fachlichen, technischen und facharchitektonischen Fragestellungen bei der Umsetzung des Bestandsführungssystems und den fachlichen Fragestellungen bei der Realisierung der neuen Versicherungsprodukte stand besonders das Management von Abhängigkeiten zwischen User Stories der einzelnen Teams im Mittelpunkt unserer Aufgabe. Darüber hinaus stellte auch die Umstellung auf eine neue Methodik alle Beteiligten vor neue Herausforderungen. Das Unternehmen arbeitete bisher klassisch – das bedeutet, dass vor der Realisierung neuer Versicherungsprodukte ein teilweise mehrjähriger Konzeptionsprozess gefolgt von einem ebenfalls langfristigen Entwicklungsprozess die Regel waren. Mit der Umstellung auf agile Methodik musste sich somit die Arbeitsweise aller Beteiligten ändern. Statt langer Konzeptdokumente galt es nun User Stories in sinnvollen, realisierbaren Paketen zu formulieren. Statt im Vorfeld alle Fragestellungen zu klären, galt es mit Unbekannten zu leben und Veränderung als Teil des Fortschritts zu akzeptieren. Statt vorformulierte Anforderungen umzusetzen, galt es eigene Kreativität in die Findung der besten Lösung zu investieren.
Mit all diesen Aspekten, der Anzahl der beteiligten Personen, der Vielzahl der Fragestellungen und der Komplexität der Aufgabe gehört „KOMPAS“ zu den größten und anspruchsvollsten Projekten, in denen ich bisher aktiv sein konnte. Der Einsatz hat mir sehr viel Spaß gemacht und mir selbst auch viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen gebracht.